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2021-04-12

Neue Diskussion: Fläche vor dem Jugendclub Oberlichtenau

Sehr geehrte Frau Lüke, Herr Kühne und Frau Füssel
Sehr geehrte Damen und Herren Stadträte und Ortschaftsräte,
im Ortsteil Oberlichtenau wurde ein neues Feuerwehr-Gerätehaus (FGH) errichtet, das ist sehr gut so.
Im Vorfeld gab es eine Abwägung über den Standort. Der Ortschaftsrat hat darüber am 04.02.2018 befunden und hat zehn Argumente aufgeführt, welche für den jetzigen Standort bei der Abwägung zwischen beiden infrage kommenden Standorten sprachen. Eines von diesen 10 Argumenten heißt, „das Gelände der alten Grundschule sollte als Wohnstandort vorgehalten werden“. Die anderen neun Punkte beschäftigen sich u.a. mit den erheblichen Kosten bei der Errichtung einer Stützmauer, falls das FGH am Jugendclub errichtet würde, mit dem Ortsbild-zerstörenden Charakter im Zentrum und mit der Einschränkung der Arbeit des Jugendclubs.
Der Stadtrat hat sich mit Beschluss Nr. VI/2018/0702 der Meinung des Ortschaftstrates angeschlossen und sich für den jetzigen FGH-Standort entschieden.
Als Begründung wird u.a. ausgeführt, dass der Ortschaftsrat empfahl, das Grundstück der ehem. Grundschule als Wohnstandort zu nutzen. Des weiteren wird in der Beschluss-Begründung aufgeführt, dass
Standort-bedingte Mehrkosten an der Agrar AG 56.600,00 Euro betragen würden.
Jetzt wird von der Verwaltung vorgetragen, dass dieser o.g. Beschluss nunmehr vollständig umgesetzt werden soll. Das heißt: Die Fläche vor dem Jugendclub soll jetzt ein Standort für Wohnbebauung werden.
Dazu möchte ich als Stadtrat und Ortschaftsrat, der bei den damaligen Beschlussfassungen zu keinem der beiden Gremien gehörte, wie folgt ein neue Diskussion eröffnen:
Es wurden 16.870,36 € für den reinen Grunderwerb angegeben. Diese Kosten können nicht als Mehrkosten angesehen werden, da der Wert an Grund und Boden als Wert der Stadt Pulsnitz nicht verloren gegangen ist, sondern sich lediglich das Eigentum von „Geld“ in „Grundstück“ geändert hat.
Die Mehrkosten durch Abwasseranschluss und Ausgleichsmaßnahme belaufen sich demnach auf 38.540,76 €.
Die in der Argumentation des Ortschaftsrates vorgetragene Stützmauer kompensiert diese Mehrausgaben bei weitem, so dass also mit Mehrausgaben beim neuen Standort nicht argumentiert werden kann.
Statt dessen möchte ich in die jetzige Diskussion eine völlig neue Betrachtung einbringen:
Der Jugendclub in Oberlichtenau ist einer der ältesten Clubs dieser Art im Landkreis Bautzen. Er besteht seit weit über 40 Jahren und wird ausschließlich durch Jugendliche in der Form des eingetragenen Vereins geführt und verantwortet.
Das heißt: Durch die Verantwortungsübernahme gibt es bisher keinerlei Sachbeschädigungen, Verunreinigungen im Umfeld des Clubs oder die Inanspruchnahme von Städtischen Finanzmitteln für diese Arbeit, ausgenommen die zur-Verfügung-Stellung des Gebäudes und die Instandsetzung des Baukörpers (Reparaturen und Verschönerungen trägt der Club selbst).
Als ein weicher Faktor muss zudem ins Feld geführt werden, dass die Einübung von Vorstands- und Leitungsarbeit seit Jahren junge Leute befähigt, wirtschaftliches und unternehmerisches Denken einzuüben. Genau hier lernen junge Leute Engagement und den Umgang mit begrenzten Mitteln. Alleine dieser Fakt ist für diese Art von Jugendclub im LK Bautzen einzigartig. Das Engagement des Clubs für dörfliche Veranstaltungen bis hin für Feste und Feiern von jungen Leuten, die anderenorts nach Dresden oder anderswohin fahren, stellt aus meiner Sicht ein unbezahlbares soziales Element an Zusammenhalt und dörflicher Identität dar. Um dies ungehindert weiter fortzuführen, benötigt der Club die Fläche der ehemaligen Grundschule, um seine wirtschaftliche Basis der Selbsterwirtschaftung von Eigenmitteln weiter umsetzen zu können. Das Grundstück ist im Eigentum der Stadt Pulsnitz. Sollte der JC in der Zukunft, aus welchem Grunde auch immer, seine Arbeit einschränken oder beenden wollen, stünde dieses immer noch für eine Bebauung zur Verfügung, der OR und der Stadtrat haben von „vorgehalten“ gesprochen. . Bis es so weit ist, sollte man auch bei der Betrachtung unserer Ortsteile insgesamt nichts unternehmen, um die Leistungsfähigkeit dieses Vereins einzuschränken: im OT Friedersdorf gibt es gar keinen Jugendtreff und über den in Pulsnitz, der nur durch hauptamtliches Personal des LK Bautzen aufrecht erhalten werden kann, und das bei ständigen Sanierungs- und Renovierungskosten ohne, dass Jugendliche selbst haftbar in Verantwortung genommen werden, ärgert sich der Stadtrat seit Jahrzehnten.
Wenn es darum geht, die meiner Meinung nach überhaupt nicht angefallenen Mehrkosten bei der Standortentscheidung des FGH zu kompensieren, entstünde ein winziger Einmaleffekt durch den Verkauf des Grundstücks zur Bebauung, welcher keinesfalls die nicht in Geld zu beziffernde soziokulturelle Leistung des Jugendclubs aufwiegt.
Desweiteren sollte hier das Dorfentwicklungskonzept fortgeschrieben werden, in dem im OT Oberlichtenau z.B. der jetzige Turnhallenstandort veräußert wird und eine Halle bei Nutzung der vorhandenen Sanitäranlagen im SFZ errichtet wird, weil hier eine Sanierung der 1964 im Ehrenamt errichteten Sporthalle wirtschaftlicher Unsinn ist gegenüber einer Neuerrichtung ohne Sanitäranlagen. Zudem würde hier die Reduzierung durch ein kommunales Grundstück auch im Folgekostenbereich eine wirtschaftlich Entlastung darstellen.
Wohnbebauung für Oberlichtenau ist dringend notwendig. Aktuell ist die Bebauung zwischen Kirche und Schloss ein Thema, so dass der Neubau-Druck für junge Familien aus Oberlichtenau hier vermindert wird. Zudem wurde im Vorfeld zur Errichtung des SFZ im immer wieder zitierten Einigungsvertrag zwischen der einst selbständigen Gemeinde Oberlichtenau und der Stadt Pulsnitz nach meiner Erinnerung festgehalten, dass der Großfeldsportplatz an der Gärtnerei als Bauland ausgewiesen werden soll. Da dieser Punkt in diesem Vertrag noch offen ist, sollte dieser auch in Abwägung mit den Nutzungswünschen zwischen Kita und Handballsport neu diskutiert werden.
Hier kann gesagt werden, dass zur Entlastung der neue Schlossherr von Hünefeld signalisiert, den ehemaligen Sportplatz im Schlosspark den Kindern und Jugendlichen des Dorfes wieder zugänglich machen zu wollen. Für Großfeld-Handballspiele sind meines Wissens sogar die Linien auf dem großen neuen Platz am SFZ gezeichnet worden, um dem Handballsport entgegen zu kommen. Nicht zuletzt sollte über eine Auslauffläche für die Kita natürlich nachgedacht werden.
Also – die Diskussion ist neu eröffnet!
Mit freundlichen Grüßen
Maik S. Förster
Stadtrat (CDU-Fraktion)
Büro:
OT Oberlichtenau
Am Schlosspark 2
D-01896 Pulsnitz
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