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2014-10-10

Oberlichtenau hat gewonnen - Sächsische Zeitung - Kamenz

Ein bisschen aufgeregt war Heidrun Helaß schon. Gemeinsam mit Großröhrsdorfs Bürgermeisterin Kerstin Ternes und zwei Ortschaftsräten brach die Kleinröhrsdorfer Ortsvorsteherin nach dem Mittag Richtung Kamenz auf. Im Landratsamt auf der Macherstraße ging es um über 6.000 Euro für die Teilnehmer am Wettbewerb: „Unser Dorf hat Zukunft“. 1.500 Euro für den Sieger. Geld, das auch Heidrun Helaß gut für den Ort gebrauchen könnte.

Aus der Region hatten sich Steina, Häslich, Kleinröhrsdorf und Oberlichtenau im Dorfwettbewerb präsentiert und wollten nun die Früchte ernten. Dass nur die eigene Gemeinde der Sieger sein konnte, davon waren im Grunde alle überzeugt. Aber natürlich mit dem Bewusstsein, dass die Konkurrenz hart war. Von der Schokoladenseite hat sich wohl jede Gemeinde vor der Jury präsentiert. Die war immerhin drei Stunden in jedem der zehn Wettbewerbsdörfer unterwegs, um sich ein Bild zu verschaffen.

Am Ende haben wohl Nuancen für die Entscheidung gesorgt. Für die vier hiesigen Bewerber gab es in der Auswertung da und dort etwas milde Kritik, aber vor allem viel Lob. Das sei auch normal, so Doris Loose vom Kreisentwicklungsamt. Denn alle Teilnehmer hätten sich richtig angestrengt. Das Ergebnis sei immer knapp, die Entscheidung schwer. Zum Glück könne der Kreis zwei Dörfer für die nächsten Runde nominieren. Es sind Oberlichtenau als Sieger und Demitz-Thumitz auf Platz Zwei (1100Euro Prämie). Die beiden Orte vertreten den Kreis im kommenden Jahr beim Landeswettbewerb.

Den etwas undankbaren dritten Platz teilen sich Steina und Kleinröhrsdorf. Das spricht für die gesamte Region zwischen Pulsnitz und Rödertal, die fabelhaft abschnitt. Gerade auch für Kleinröhrsdorf als Neuling im Wettbewerb ein Achtungserfolg, der mit 800 Euro honoriert wird. Aber die Kleinröhrsdorfer Ortsvorsteherin hatte ohnehin schon immer betont: Unabhängig davon, welchen Platz Kleinröhrsdorf erreichen wird: „Uns geht es einfach um die Teilnahme, um uns zu präsentieren.“ Das ist dem Pulsnitzer Ortsteil Oberlichtenau am besten gelungen und der Pulsnitzer Bürgermeister Peter Graff ist zurecht stolz: „Das ist eine tolle Sache für den ganzen Ort.“

In allen Bereichen überzeugt

Die Jury urteilte ganz klar: „Oberlichtenau als Sieger konnte in allen Bereichen überzeugen.“ Dabei hob die Jury die rasante Entwicklung seit der letzten Teilnahme 2011 hervor, vor allem auch durch das gute Zusammenspiel von Unternehmerschaft und Vereinen. Es ist die funktionierende Dorfgemeinschaft mit 22 Vereinen und einer Vielzahl von Veranstaltungen. Ein Beispiel für diesen Gemeinschaftssinn ist die neue Naturbühne in der Kita. Die konnte nur entstehen, weil das ganze Dorf mitzog. Es gibt etliche weitere Beispiele. Besonders hob die Jury hervor, wie sich die jüngere Generation in den Ort einbringt, auch im neuen Ortschaftsrat. Die Oberlichtenauer legen zudem viel Wert auf ein grünes Dorf. Dafür sprechen zahlreiche Baumpflanzungen, so die Jury. Einen dezenten Hinweis schiebt sich nach. Beim Pflanzen sollten die Bürger künftig noch mehr auf einheimische Gehölze achten.
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Kommentar: Erste Hürde ist genommen

Bei Kleinröhrsdorf lobten die Juroren die erfolgreiche Wirtschaftspolitik und die Entwicklungskonzepte. Beispielhaft sei, wie im Dorf gemeinsam der Festplatz zur Sport- und Erholungsoase gestaltet wird. Das Dorf sei ein idealer Erholungsort und familienfreundlich, siehe neue Kita. Vorbildlich werde alte Bausubstanz saniert. Es gebe nur wenig unsanierte Häuser, heißt es, verbunden mit der Hoffnung, dass dort ebenso sensibel saniert werde. Auch hier ist das rege Vereinsleben ein Knackpunkt und bemerkenswert, wie sogar schon die Jüngsten aus dem Ort im Spielmannszug musizieren können.

In Steina beeindruckte die Jury zum Beispiel, wie eng die Bürger in die Ortsgestaltung mit einbezogen wurden. Schon bei der Ideensuche bis hin zur Entscheidung. Fast ein Viertel der Bürger mische in Vereinen mit und die legen ganz schön los. Mit Superlativen wird nicht gespart. Hervorragend sei die Pflege der Gärten und Grünanlagen, nicht nur am Kroneplatz. Die Jugendarbeit sei beispielhaft, inklusive Ideenwettbewerb von Kindern für ihren Spiel- und Bolzplatz. Eine Kritik gibt‘s dann noch: Der heimische Granit könnte im öffentlichen Raum noch konsequenter eingesetzt werden.

Um den dreht sich besonders viel in Häslich. So lobt die Jury ausdrücklich die professionelle Arbeit des Fördervereins fürs Museum der Granitindustrie und die des Heimatvereines. Gut gelinge es zudem, den Ort harmonisch in die Landschaft einzubetten. Die Juroren sehen aber auch einiges kritisch. Für leerstehende Gebäude müsste eine Nachnutzung gefunden werden. Und die Vielfalt der Vereine sei bei der Präsentation nicht so recht zur Geltung gekommen. Arbeit gibt es überall noch. Da kann sich auch der Sieger nicht zurücklehnen. Denn der will jetzt natürlich die nächste Hürde auf dem Weg zum Bundesausscheid nehmen.