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2014-07-30

Dreikampf um das Dorf der Zukunft (Sächsische Zeitung - Kamenz)

Von Reiner Hanke

Gleich drei Orte aus der Region treten jetzt im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ an. Es wird spannend.

Ein Dreikampf auf engstem Raum zeichnet sich beim Kreiswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ ab. In diesem Jahr mischen gleich drei Dörfer aus dem Raum Pulsnitz-/Rödertal mit: Es sind mit Oberlichtenau und Kleinröhrsdorf zwei Ortsteile. Hinzu kommt die Gemeinde Steina. Anfang September wird die Wettbewerbsjury ihre Runde durch die Wettbewerbsorte drehen. Drei Stunden haben die Dorfbewohner Zeit, sich von der besten Seite zu präsentieren. Dazu gehört in allen drei Dörfern ein sehr lebendiges Vereinsleben und viel Engagement der Bewohner, um das Dorfleben zu gestalten. Alle drei Dörfer sind stolz auf das, was sie geschaffen haben und wollen es gern zeigen.

Der kleinste Bewerber punktet mit einer tollen Energiekita

Der Großröhrsdorfer Ortsteil Kleinröhrsdorf ist mit 750 Einwohnern der kleinste der drei Bewerber. Die Kleinröhrsdorfer wollen vor allem mit vier Schwerpunkten überzeugen. So sei es gelungen, zum Beispiel in der Baubranche Arbeitsplätze zu schaffen. Das rege Dorfleben mit acht Vereinen und gemeinsamen Veranstaltungen vom Weihnachtsmarkt bis zum Hexenfeuer spielt eine Rolle. Am Gemeinschaftsgefühl, so die Kleinröhrsdorfer, haben ansässige Künstler, die Spielleute, die Kirchgemeinde ebenso wie die Dorfjugend ihren Anteil. Ein Aushängeschild ist die modernste Kita des Kreises. Das ausgeklügelte Energiekonzept macht die Kita zu etwas ganz Besonderem. Kleinröhrsdorf will sich als attraktives Wohn- und Erholungsdorf im Einklang mit der Natur präsentieren. Die Kita steht gleich neben dem neu errichteten Dorfgemeinschaftshaus. Aber Kleinröhrsdorf hat noch mehr zu bieten: die günstigen Verkehrsanbindungen, Rad-, Wander- und Reitwege , eine Festwiese, Sportanlagen und einen mehrfach ausgezeichneten Campingplatz. Die überregional bedeutsame Reitanlage gehört dazu. Kleinröhrsdorf ist im Gegensatz zu den beiden anderen Bewerbern erstmals dabei, während Steina und Oberlichtenau bereits Erfahrungen sammeln konnten: „Uns geht es einfach um die Teilnahme, um uns zu zeigen“, sagt Ortsvorsteherin Heidrun Helaß. Diese Teilnahme wird nichtsdestotrotz akribisch geplant. Mit der Stoppuhr werde die Strecke abgefahren, zum Beispiel auch vorbei an der alten Schule, die zum schicken Wohnhaus umgebaut wurde. Oberlichtenau musste zuletzt vor drei Jahren dem späteren Bundessieger, Rammenau, den Vortritt lassen. Dort wollen sich die Kleinröhrsdorfer noch Rat holen.

Im Pulsnitztal engagierte sich die Gemeinschaft für eine Freilichtbühne

Minutiös wollen auch die Oberlichtenauer (1395 Einwohner) durchplanen, so Ortschaftsrat Maik Förster. Die Entscheidung sei relativ spontan, aber einstimmig in dem Pulsnitzer Ortsteil gefallen. Weil der alte Ortschaftsrat quasi nachsitzen muss. Die wegen falscher Stimmzettel annullierte Wahl wird Ende August nachgeholt. Förster ist wichtig, „dass in den drei Stunden vom Kindergarten bis Sport alle Akteure ihre Einrichtungen zur Bewertung vorzeigen.“ So könnten der Jury alle Veränderungen und Entwicklungen im Ort gezeigt werden. Das Herausragendste sei wohl der Bau der Freilichtbühne in der Kita. Wie hier Eltern, Vereine, ja das ganze Dorf mitgezogen hätten, sei exemplarisch. Ebenso wie die Flexibilität der an die 20 Vereine. Die Karnevalisten tragen mittlerweile auch Seifenkistenrennen aus.

Vom Spielmannszug mit seinem Sport- und Freizeitzentrum bis zum Bibelgarten reicht die Palette. Die Wirkung sei positiv. So gebe es kaum soziale Härtefälle, weil die Oberlichtenauer vom Kind bis zu den Senioren in Vereinen aufgefangen würden, sagt Förster und zählt weiter auf. In einer alten Bandtexfabrik entstanden Wohnungen und eine Haustechnikfirma, die sich auf erneuerbare Energie spezialisiert. Ein alter Stall wurde zur Tischlerei. Die Jugend legte am eigenen Klub kräftig mit Hand an und der Grundschulverein kämpfte erfolgreich für den Schulstandort. Mit einer Touristinfo und neuen Wander- bzw. Nordic-Walking-Routen wurde das Tourismusprofil geschärft.

Am Schwedenstein gibt es ein besonderes Konzept für die Juryrunde

Die landschaftlichen Schönheiten und der Fremdenverkehr spielen auch für die Gemeinde Steina (1779 Einwohner) eine Rolle. Hier kann man sich gut erholen und einiges mehr. Aber die Steinaer wollen sich noch nicht so genau in die Karten schauen lassen. Das Engagement und Zusammenwirken der Bürger und Vereine wollen sie in den Mittelpunkt stellen und die Jury-Mitglieder zu jenen Orten und Projekten führen, die das widerspiegeln: Beispiele seien das Vereinshaus, die Gestaltung des Kroneplatzes als Dorfzentrum, die Kita, die Sportstätten, wo sich die Steinaer treffen. Lohnen kann sich der Aufwand für den Wettbewerb durchaus. Immerhin bringt allein die Teilnahme den Dörfern schon mal 400 Euro. Wer eine Runde weiter, in den Landesausscheid kommt, dem winken sogar 1400 Euro. Aber die Konkurrenz ist hart und der Dreikampf kann spannend werden. Eigentlich ist es ja sogar ein Vierkampf. Denn Häslich aus der Gemeinde Haselbachtal bei Kamenz ist auch noch mit im Rennen.

Folgende Dörfer nehmen am Kreiswettbewerb teil: Demitz-Thumitz, Groß Särchen, Häslich, Kleinröhrsdorf, Leippe, Liegau-Augustusbad, Oberlichtenau, Spreewiese, Steina, Zeißholz.