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2013-01-22

Förster hält Wahlversprechen - schnelles Internet - Sächsische Zeitung - Kamenz

Oberlichtenau jetzt rasant im Netz
Bis zum Sommer soll das Ausbauprogramm für schnelles Internet im Kreis beendet werden.


Von Reiner Hanke

An der Datenautobahn im Röder- und Pulsnitztal wird seit Jahren gebaut. Rasant, mit bis zu 50Megabits pro Sekunde geht es in einigen Gemeinden schon durchs Netz. Doch in anderen nach wie vor gebremst. Ermüdendes Warten gehört dort zum Surfen. Dann will sich der Ladebalken für Webseiten einfach nicht bewegen, und der Kontakt ins weltweite Netz wird ein zäher Nervenkrieg.

Für die Oberlichtenauer ist er vorbei, sogar etwas vorfristig. Die neuen Leitungen sind bereits verlegt und die Technik wurde modernisiert. Für Februar war der offizielle Anschluss ursprünglich geplant. „Aber es läuft schon“, sagt Stadtrat Maik Förster. Telekom-Techniker hätten jetzt die Anschlüsse geprüft. Von allein komme das schnelle DSL aber nicht ins Haus, sagt Förster. Ein neuer Vertrag und neue Empfangstechnik seien nötig. Er habe sie schon geordert. Per Internet sei das am kostengünstigsten, empfiehlt er. Für den Oberlichtenauer ist die Freude über den Anschluss besonders groß. Denn als Kreisrat brachte er selbst 2009 den Internetausbau auf dem Dorf im Kreistag ins Rollen. Damals regte er an, diverse neue Förderprogramme zu nutzen. Langsames Internet sei ein wesentlicher Grund für die Landflucht der Leute und für die Wirtschaft in der Region ein erheblicher Standortnachteil, so Förster. Er spüre das selbst in seinem christlichen Reisebüro. Wenn Flug-Buchungen nicht funktionieren, dann seien die Leute schnell bei einem anderen Anbieter. Der Kreis habe die Bedeutung des schnellen Netzes erkannt und damals sofort losgelegt. Im Sommer soll das Ausbauprogramm abgeschlossen werden. 62 Gemeinden mit 336 bisher unterversorgten Ortsteilen und 115000Haushalten haben dann ihren Zugang zur Datenautobahn.

Ein Blick auf die DSL-Karte des Kreises zeigt, wo im Rödertal derzeit noch montiert wird. So ist Friedersdorf himmelblau auf der DSL-Karte eingefärbt und steht damit vor der offiziellen Inbetriebnahme. Auch im Ortsteil Bretnig und in Ohorn-Gickelsberg, um den Schleißberg und in Kleindittmannsdorf steht laut Kreisinformation die Infrastruktur. Die Inbetriebnahme ist der nächste Schritt oder läuft schon. In Großröhrsdorf, Hauswalde, Steina, Großnaundorf und Lichtenberg liege das schnelle Netz bereits an. Der Kreis investierte dafür immense Summen. Die Gesamtkosten liegen bei 14,2 Millionen Euro, 12,7 Millionen davon sind Fördermittel, immerhin 1,5 Millionen Euro steuerte der Kreis aus der eigenen Kasse bei. Die Stadt Pulsnitz und weite Teile von Ohorn waren nicht mit im Ausbauprogramm. Trotz der riesigen Investitionssumme flackerten in den vergangenen Monaten enttäuschte Wortmeldungen auf. Die kommen aus Dörfern, die nur knapp an den Ausbauvoraussetzungen vorbei schrammten. Andere sollen statt per Festnetz über das Funknetz LTE der Deutschen Telekom versorgt werden. Das sei teurer und in der Leistung beschränkt, so die Kritiker. Gerade für Unternehmen, die große Datenmengen bewegen müssen, ist das ein Handicap, so Matthias Guhr von der Lichtenberger Breitband-Initiative. Steina und Lichtenberg mit Kleindittmannsdorf sind LTE-Gebiete. Die mangelnde Anbietervielfalt sei ein weiterer Nachteil. Mit dem Festnetz sehe es derzeit schlecht aus, so Guhr. Ob es 2014 wieder Fördermittel für den Ausbau gibt, sei noch unklar. Ansonsten bleibe nur, auf das Entgegenkommen der Telekom zu hoffen, die vielleicht doch noch ins Festnetz investiert. Die Initiative wolle weiter darum kämpfen. Der Kreis habe das Beste aus den Förderprogrammen herausgeholt, schätzt Maik Förster ein. „Wir sind jetzt mit Sicherheit eine der modernsten Regionen in Europa“, so Förster. Es sei ein riesiger Schritt. Er sei zuversichtlich, dass die technische Entwicklung auch in den Gemeinden weitergehen werde, die jetzt noch ohne schnelles Festnetz sind.