2009-02-05
Asylbewerber sollen alle nach Kamenz ziehen (Sächsische Zeitung - Hoyerswerda)
Von Uwe Jordan
Bautzen will Asylbewerber zentral unterbringen
Wo sollen die Asylbewerber im Landkreis Bautzen künftig leben? Das müssen die Kreisräte am 30.März entscheiden. Die Kreisverwaltung bevorzugt ein einziges, zentrales Heim– in der Kamenzer Macherstraße160, der ehemaligen Polizeischule. Es soll, spätestens zum Ende des III.Quartals 2009, die bisherigen zwei Heime des Landkreises, Kamenz/ Gartenstraße und Seeligstadt, mit je etwa 130Bewohnern ersetzen. Das sagt eine Informationsvorlage, die auf der Kreistagssitzung am Montag ausgereicht wurde. Der Kauf der Immobile würde 500000Euro kosten, hinzu kämen 300000Euro zur Sanierung. Dagegen müsse der künftige Betreiber des Heimes eine Monatsmiete von 9000Euro entrichten, so dass nach zehn Jahren dank Mieteinnahmen von 1080000Euro das Ganze mehr als refinanziert wäre.
Integration durch Arbeit
Kreisrat Maik Förster (fraktionslos/ vormals Bündnis Arbeit, Familie, Vaterland) wird gegen eine zentrale Unterbringung stimmen. Er möchte, dass der Kreis Asylbewerber dezentral unterbringt und sie „zu gemeinnütziger Arbeit in die gemeindlichen Bauhöfe“ integriert. Eine zentrale Unterbringung, so Förster, erschwere die Integration der Integrationswilligen, schaffe soziale Brennpunkte und ließe Probleme befürchten: „Haben Sie denn nachgefragt, was das Lessing-Gymnasium in Kamenz davon hält, wenn in unmittelbarer Nachbarschaft eine große Anzahl von nicht ausgelasteten männlichen Asylbewerbern aus anderen Kulturkreisen täglich die sexy gekleideten Töchter unseres Kreises sieht?“ – Försters entsprechende Vorlage wird ebenfalls am 30.März verhandelt.
In Hoyerswerda waren Asylbewerber eine Zeitlang im Obdachlosenheim an der Alten Berliner Straße26 untergebracht; später hatte sich die Verwaltung für dezentrale Wohnungen entschieden und dabei gute Erfahrungen gemacht.