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2011-06-30

Heiße Diskussion um Dorfwettbewerb (Sächsische Zeitung - Kamenz)

Oberlichtenau will sich noch kurzfristig anmelden. Einigen Räten ist die Bewerbung zu überstürzt.

Prinzipiell finde ich es gut, wenn sich Oberlichtenau am Wettbewerb beteiligt. Vielleicht kurbelt es den Tourismus an, davon haben viele etwas, z.B. die Gastronomie. Diana Haase, Touristikexpertin inOberl.

Unser Dorf hat Zukunft – davon sind die meisten Oberlichtenauer gewiss überzeugt. Einige so stark, dass sie jetzt auch an dem gleichnamigen sächsischen Landeswettbewerb teilnehmen wollen. Es ist mittlerweile der 8. Wettstreit ums schönste Dorf im Freistaat. Den Antrag zur Teilnahme stellte jetzt der Oberlichtenauer Maik Förster (Christen für Pulsnitz) im Stadtrat.

Ein bisschen knapp sei das Ganze vielleicht, fürchtete zum Beispiel die Abgeordnete Karin Bergk (Linke). Denn am 8.Juli endet bereits die Anmeldefrist. Und mit drei Federstrichen ist der Antrag offenbar nicht erledigt. Das kam in der sehr lebhaften Diskussion zutage. Und ein positives Votum zur Teilnahme stand durchaus auf der Kippe, weil alles viel zu überstürzt komme .

Dabei stellten sich Ortschaftsrat und Rathaus fest hinter die Idee. Doch der Teufel liegt oftmals im Detail. In diesem Fall wegen einer Formulierung im Beschlusstext. Dabei geht es um die Frage der Verantwortung. Die will die Stadt beim Ortschaftsrat sehen und eher unterstützend wirken. Ohnehin sei das Rathaus personell derzeit ein bisschen schwach auf der Brust und kaum in der Lage das umfangreiche Antragsprozedere zu stemmen, so Bürgermeister Peter Graff (FDP).

Zurückhaltung kritisiert

Der Ortschaftsrat wiederum sieht gerade in dem Punkt die Stadt in der Pflicht. Die Ortschaftsräte seien sich schon bewusst, dass bei ihnen die Hauptarbeit bei der Bewerbung liege, hieß es. Aber sie seien schließlich alle ehrenamtlich tätig. Deshalb sollte die Stadt die Verantwortung tragen und die Fäden zusammenhalten, so die Meinung der Oberlichtenauer im Rat. Auch bei der CDU-Fraktion stieß die merkwürdige Zurückhaltung der Stadt auf Unverständnis. So könne die Bewerbung nicht abgetan werden: „Ein schöner Antrag und nun kümmert euch selber“, so Kay Kühne (CDU). Eine solche Aktion könne nicht nebenbei laufen. Ansonsten wäre es besser, die Bewerbung zu verschieben. Hier schwingt die Sorge mit, eine gute Chance, könnte verspielt werden. Letztlich verspricht sich die Stadt ja auch einen positiven Werbeeffekt für die Region von dem Wettbewerb. Und einen Entwicklungsschub für Oberlichtenau. Mal ganz abgesehen von einem kleinen Preisgeld, das winkt.

Mit dem Verschieben ist es allerdings auch nicht so einfach: Denn diesen Dorf-Wettbewerb gibt es nur aller drei Jahre. Allein eine kurzfristige Verlängerung der Anmeldefrist durch den Freistaat ermöglichte es überhaupt, sich jetzt noch für die Teilnahme zu bewerben, so Maik Förster. Es habe dieses Jahr so wenig Resonanz gegeben. Genau das erhöhe aber die Chance der Oberlichtenauer, sich bis in den Bundesausscheid vorzukämpfen.

Der Freistaat wirbt jedenfalls: „Für die Teilnehmer ist der Wettbewerb eine hervorragende Gelegenheit, das ganze Dorf zu mobilisieren und sich einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren.“

Das sollte an der strittigen Verantwortungs-Frage nicht scheitern. Die Passage wurde aus dem Beschlusstext gestrichen, und der Rat gab seinen Segen. Mit der Bewerbung will Oberlichtenau in die Fußstapfen von Nebelschütz treten, das sich die Sachsenkrone als schönstes Dorf des Freistaates bereits sicherte. Nun müssen die Oberlichtenauer zeigen, was sie drauf haben. Denn so oder so: Die Hauptarbeit wird auf ihnen lasten.