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2011-03-17

Pfefferkuchenland für die Kinder zum Toben (Sächsische Zeitung - Kamenz)

Von Reiner Hanke

Während auf den meisten Baustellen um Pulsnitz die Bagger längst dröhnen, liegt das Gelände der ehemaligen Segeltuchfabrik noch im Winterschlaf. Das Gebiet sei noch so feucht und sumpfig, dass erst ab April die Bauarbeiten an der künftigen Freizeitoase wieder aufgenommen werden können, erklärt Landschaftsarchitektin Susann Becker. Dort haben die Bauleute bereits Ende des Vorjahres einen kleinen Bachlauf, die Nonne, wieder freigelegt. Das Wasser sei zwar eisenhaltig, aber dennoch unbedenklich, heißt es. Labors hätten das laut Stadt geprüft.

Ab April werden Böschungen befestigt und das Gelände abwechslungsreich mit Hügeln und Mulden modelliert. Auch ein Teich werde angelegt. Der soll künftig Spaziergänger zum Verweilen einladen. Als Hochwasserschutz hat der Teich aber auch noch einen ganz handfesten Nutzen für die nahe gelegenen Wohngebäude. Der Teich soll vor allem bei Starkregen, die Wasserfluten aufnehmen, die nicht im Boden versickern können. Der Grundwasserspiegel stehe auf diesem Gelände sehr hoch. Mit der Begrünung ist das geförderte Abrissprojekt Segeltuchfabrik beendet.

In weiteren drei Bauabschnitten soll das Gelände zu einer parkartigen Freizeitoase entwickelt werden. Diese Pläne muss die Stadt aber komplett aus der eigenen Stadtkasse stemmen. Der Rat sollte sich deshalb am Dienstagabend einen Gesamtüberblick verschaffen, was hier geplant ist und vor allem, was es kosten würde. Das ist nicht wenig. Der Voranschlag für das Komplett-Paket würde nach dem vorliegenden Konzept des Architekturbüros Schubert aus Radeberg bei 314000 Euro liegen. Zum Glück seien die Pläne so ausgelegt, dass nach Kassenlage gebaut werden könne, sagte Stadtrat Maik Förster (Christen für Pulsnitz) erleichtert.

Aber zumindest der Anfang wird dieses Jahr zentrumsnah im Norden des Geländes zwischen Fabrik und Hempelstraße gemacht. Erster Bauabschnitt wird ein Spielplatz sein. Den haben sich Pulsnitzer Familien schon lange gewünscht. Unweit entfernt vom Zugang Fabrikstraße soll der Spielplatz entstehen und bis zum Kindertag fertig sein: inklusive Wegebau, Weidentunneln, Bänken und einer Einfassung mit Robinien-Stämmen. Auf dem Spielplatz soll viel Naturholz bei den Klettergeräten eingesetzt werden. Als Beispiel nannte Landschaftsarchitektin Susann Becker eine Konstruktion in Radeberg (kleines Foto). 94000 Euro werden für den ersten Bauabschnitt veranschlagt. 14000Euro mehr als geplant. Die gab der Rat jetzt noch zusätzlich frei.

Anlage mit Pfiff

Dem Pulsnitzer Spielplatz würden die Architekten gern einen ganz besonderen Pfiff geben, der ihn von anderen Plätzen abhebt. So schwebt ihnen, passend zu Pulsnitz, eine Art Pfefferkuchenland vor. Der Wiedererkennungseffekt wäre enorm, so Susann Becker. Ein großer Wunsch der Eltern sei zudem eine Vogelnestschaukel, auf der sich mehrere Kinder gleichzeitig tummeln können. Auch Wipptiere sollen montiert werden.

Alle weiteren Bauabschnitte sind noch Zukunftsmusik. Dazu gehört eine Bühne mit Sitzhügeln relativ im Zentrum. Während im südlichen Bereich eine Skaterbahn mit Halfpipes und ein Grillplatz entstehen könnten. Außerdem soll künftig auch noch das Nachbargelände der ehemaligen Herrenmode mit in den Park einbezogen werden.

Bürgermeister Peter Graff (FDP) wurde nicht müde zu betonen, dass die Pläne kein Dogma seien, sondern offen für weitere Ideen sind: „Ob die weiteren Bauabschnitte so entstehen sollen, muss diskutiert werden.“ Also ist auch für Wünsche noch Raum. Die hat zum Beispiel Stadtrat Förster. Viel sei jetzt für die Jugend geplant, schätzte er ein. Vielleicht ist ja auch für die älteren Generationen noch etwas mehr drin als nur Spazierwege. CDU-Fraktionschef Kay Kühne äußerte dagegen starke Zweifel daran, ob sich die Stadt den zweiten und dritten Bauabschnitt überhaupt werde leisten können.