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2010-11-23

17.000 Euro für 80 Stühle?

Die Sächsische Zeitung berichtet heute, dass die Stadt Pulsnitz für 17.000 Euro 80 Stühle gekauft hat.

Als Stadtrat kann ich derzeit nicht bestätigen, ob dies stimmt oder ein Druckfehler ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Stadt, die Centweise Eintrittsgelder für Bad und Bücherei erhöht und die Mitarbeiter auffordert, auf Teile des Gehaltes zu verzichten, einen so irren Beschluss verabschiedet.

Der Stadtrat hat definitiv keinen Beschluss gefasst und auch in den Protokollen der Ausschüsse und der Kostenverfolgungs-Übersicht ist mit Stand von heute nichts zu erkennen. Auf schriftliche Nachfrage beim Bürgermeister habe ich noch keine Antwort erhalten.

Ich denke nicht, dass jemand in der Pulsnitzer Stadtverwaltung so irre sein kann, diese Bestellung abzusenden. Da habe ich vom BM Graff, Frau Füssel und Herrn Kanitz und allen Stadträten, die dies letztendlich verantworten müssten, eine so hohe Meinung, dass ich dies ausschließe.

Für die Kinderkrippe Oberlichtenau gab es kein Geld, damit die Kinder vom Töpfchen auf ein WC gehen können.
Es gab auch kein Geld für die Möbel in der Grundschule am Keulenberg und auch keins - trotz regionalem Votum - für die Sanierung des Dammweges im OT Oberlichtenau - immer mit der Begründung "weil die Stadt kein Geld hat".

Deshalb denke ich an einen Fehler in der SZ oder es gibt einen Sponsor, der das bezahlt hat? Ich hoffe, dass sich dies in den nächsten Tagen aufklärt.

MF

Sächsiche Zeitung - Ausgabe Kamenz:
Dienstag, 23. November 2010

Noch geben die Handwerker den Ton an

Von Reiner Hanke

Wasserpfützen stehen auf der künftigen Bühne vor dem Sport- und Freizeitzentrum (SFZ) in Oberlichtenau. Im Saal kreischt eine Kreissäge. Derzeit geben noch auf allen Etagen des SFZ und im Außengelände die Handwerker den Ton an. Künftig wird es der Oberlichtenauer Spielmannszug als Hauptmieter sein.

Die Außenbühne wird für die Spielleute mit anthrazitfarbenen Betonsteinen gepflastert, erklärt Bauleiter Thomas Liebschner. Mit seinen Leuten arbeitet er gerade am Platz davor. Der ist fast fertig. Hier kann das Publikum bei Freiluftkonzerten künftig den Oberlichtenauer Spielleuten lauschen. Aber auf der Bühne muss das Regenwasser erst etwas abtrocknen, bevor auch hier gepflastert werden könne. Die vergangenen Tage waren einfach zu nass. Der Pulsnitzer Chef des Bauressorts, Ralf Kanitz, schätzt ein, dass gut 90Prozent der Bauarbeiten an dem neuen Sport- und Freizeitzentrum mittlerweile erledigt sind. Türen und Fenster sind eingebaut und auch der Maler weitgehend fertig – ebenso wie die Verkleidung des Saales für eine optimale Akustik. Mit Leinwand und Beamer ausgestattet, kann der 250-Quadratmeter-Saal künftig zum Beispiel auch als Kino genutzt werden.

Nadelfilz für den Saal

Für den optimalen Raumklang sorgen derzeit die Fachleute einer Wilsdruffer Firma. Die Akustikplatten im Saal mit Tonstudio montieren sie nach einem präzise festgelegten Schema. Keine störenden Frequenzen und Geräusche sollen den satten Sound beeinflussen können sagen Florian Otto und Dirk Jahnsmüller. Auf allen Etagen haben die Handwerker derzeit noch zu tun. Im Wirtschaftsraum des Untergeschosses bekommt der Fußboden noch Farbe. Die Wände wollen die Oberlichtenauer Spielleute als künftige Hauptnutzer des Gebäudes selbst streichen, um Kosten zu sparen. Im großen Saal heult unterdessen ein Staubsauger auf. Dort hat der Tischler bereits das Podium für die Musiker gezimmert. Fast 70 Musiker haben auf den Stufen Platz. Fußbodenleger Tobias Fiebig braucht nun einen sauberen Untergrund, um den Nadelfilz verlegen zu können: „Zuerst wird grundiert und gespachtelt“, erklärt er. Dann kommt strapazierfähiger Nadelfilz auf den Untergrund. Die Musiker-Stühle hat die Stadt auch inzwischen bestellt. 80 Stück für 17000Euro werden angeschafft.

Im Außengelände hat die Baufirma Scholze noch alle Hände voll zu tun, um Bühne, Terrassen und Wege zu pflastern. Den Festplatz werden die Spielleute ebenfalls in Eigenleistung befestigen. Gespart wird auch an anderer Stelle. So richtet die Stadt vorerst nur zwei von vier geplanten Umkleidekabinen im Untergeschoss ein.

Das waren nicht die einzigen Sparbeschlüsse des Stadtrates in der Vergangenheit an diesem ehrgeizigen Projekt. Die Kosten für den Bau wurden damit auf 1,7 Millionen Euro gedrückt. Um die Ausgaben zu senken, wurden die großzügigen Außenanlagen im aktuellen Etat gestrichen und auf die Zukunft verschoben. Das Untergeschoss wird künftig von der Stadt bewirtschaftet, die einen Teil der Räume z.B. an Vereine verpachten will, um zumindest einen Teil der Betriebskosten wieder einfahren zu können. Neben Lagerraum befinden sich dort eine Küche und Sanitär- bzw. Umkleideräume. Die können auch von Freizeitsportlern genutzt werden, die auf benachbarten Sportanlagen trainieren.

Im Dezember, so Bauressortchef Kanitz, soll das SFZ auf jeden Fall fertig werden. Für die Vorbereitung der feierlichen Eröffnung ist dann immer noch genug Zeit. Die plant der Spielmannszug mit dem Jahresempfang am 26.Januar zu verknüpfen. Für 17Uhr steht die Eröffnung schon fest im Terminplan und dann werden auf jeden Fall die Spielleute den Ton angeben.