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2010-10-05

Zentrales Asylheim soll 2011 nach Kamenz kommen (Sächsische Zeitung - Bautzen)

Von Ulli Schönbach

Die frühere Polizeifachschule am Kamenzer Flugplatz soll zum zentralen Asylbewerberheim des Landkreises ausgebaut werden.Foto: René Plaul
Das zentrale Asylheim für den Landkreis Bautzen soll nun doch in der ehemaligen Polizeischule in Kamenz entstehen. Diesen Vorschlag wird das Landratsamt dem Kreistag im Dezember unterbreiten. Dieser hatte sich schon einmal für das Gebäude am Kamenzer Flugplatz ausgesprochen.

Allerdings stellte sich im Nachhinein heraus, dass die Kosten für einen Umbau höher sind als erwartet. Statt 360000Euro wird wohl die dreifache Summe auf den Landkreis zukommen, kündigte Landrat Michael Harig(CDU) jetzt im Kreistag an. Die Kreisverwaltung hatte deshalb verschiedene andere Standorte geprüft. Allerdings ohne Erfolg. „Vor allem die Akzeptanz in der Bevölkerung fehlte“, so Harig.

Doch die Zeit drängt: Die Zahl der Asylbewerber steigt wieder – und die Lage in den beiden vorhandenen Heimen ist zum Teil schwierig. Vor allem das Asylheim in Seeligstadt steht wegen seiner Abgeschiedenheit und der schlechten Lebensbedingungen in der Kritik.

Ziel des Landkreises ist es deshalb, das neue zentrale Heim bis Ende 2011 fertigzustellen.

An dieser Absicht ändern auch die jüngsten Beschlüsse zur dezentralen Unterbringung von Asylbewerbern nichts. Hierzu lagen seit Längerem zwei Anträge der SPD-Grünen-Fraktion und des fraktionslosen Kreisrats Maik Förster vor. Beide wollten erreichen, dass Asylbewerber vorwiegend in Wohnungen untergebracht werden.

Nach Einschätzung der Kreisverwaltung ist das rechtlich nicht zulässig. Zudem müsste der Kreis mit zusätzlichen Kosten von 4,6Millionen Euro in den nächsten zehn Jahren rechnen. Der Kreistag verständigte sich daher auf einen Kompromiss: Asylbewerber sollen künftig zwar nicht generell in Wohnungen untergebracht werden, aber häufiger als bisher. Als Kriterien legte der Kreistag unter anderem Straffreiheit, das Bemühen um Arbeit und eine geklärte Identität fest.

Derzeit leben im Landkreis 412Asylbewerber. 49 von ihnen sind in Wohnungen untergebracht. Dabei handelt es sich vorwiegend um Familien mit Kindern. Durch den Kreistagsbeschluss werde diese Zahl sicher steigen, sagt der zuständige Dezernent Geert Runge. Allerdings nur um einige wenige Fälle.