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2011-05-18

Landesausstellung - Via Regia - Jacobsweg - Christen bekämpfen Muslime

711 begann die Eroberung Spaniens durch die Mauren. die spanischen Christen begannen bereits 11 Jahre später die Eindringlinge zu bekämpfen und errungen bei Covadonga den ersten Sieg. Um 830 entdeckte man das Grab des Heiligen Apostels Jokobus und bauten darüber eine kleine Kapelle und später Kathedrale. Die Legende sagt, dass Jakobus bei der Schlacht von Clavijo 844 erschienen sei und die christlichen Heere dadurch 70.000 muslimische Eindringlinge getötet hätten. Der heilige Jacob wurde zum Matamoros, der "Maurentöter", sein Ruhm kannte keine Grenzen mehr, und die Wallfahrt nach Santiago wurde zu einem mächtigen Instrument der geistigen und moralischen Aufrüstung der Europäer gegen die islamischen Eroberer. Der heilige Jakob stieg zum Schutzpatron des ganzen Landes auf, und der Ruf "Santiago y cierra, España!" (d.h. "Jakob und schließ zu, Spanien") etablierte sich.

Aus dieser Motivation heraus entstand der Jacobsweg, der von Deutschland aus über 2500 km lange Pilgerweg in die Kathedrale im fernen Santiago de Compostela, ans Ende der Welt. Die Pilgerwanderung ist wieder schwer in Mode. Sinnsuchende, Wanderfreunde, Ökomüslis, Mountainbiker, Religiöse aller Schattierungen aus der ganzen Welt machen sich auf den Weg, die Begeisterung hört nicht auf, die Zahlen steigen und liegen für 2010 bei 270.000 Pilgern.

Neben Jerusalem und Rom wurde Santiago de Compostela dadurch zum wichtigsten Pilgerort der Christenheit im Mittelalter.Eine Vielzahl von Wegen entstand mit diesem Hauptziel. Der Pilgerweg durch die Oberlausitz etablierte sich zu einer Strasse unter königlichem Friedensschutz ("via regia").

Oberlichtenau und Görlitz haben im via Regia-Korridor etwas gemeinsam, von dem nur wenige wissen: Beider Orte haben ein "Heiliges Grab", sprich jeweils eine Nachbildung dessen: In Görlitz ist es die Nachbildung des Heiligen Grabes in der Rotunde der Grabeskiche von Jerusalem und in Oberlichtenau ist es die 1:1 Kopie des Grabes des Joseph von Arimathäa in Jerusalem.
Oberlichtenau ist nur 6 km von der Autobahn 4 entfernt, über welche die meisten Besucher zur Landesausstellung anreisen werden. Der Bibelgarten versteht sich selbst sozusagen als das "Tor zur christlichen Oberlausitz".Es handelt sich um ein Freilichtmusem mit Ausstellungselementen, welche den Lebensalltag zu biblischer Zeit nachbilden und dadurch als Wurzel unseres abendländischen jüdisch-christlichen Werteverständnisses anschaulich machen. Zu diesen Dingen aus dem täglichen Leben gehört selbstverständlich auch die Nachbildung eines jüdischen Felsengrabes. Nicht irgendein Grab wurde dabei nachgebildet, sondern genau das Grab des Joseph von Arimathäa, welcher laut biblischer Überlieferung sein eigenes, bis dahin ungenutztes Familiengrab für die Bestattung des toten Jesus zur Verfügung stellte.
Weil der Friedhof vor den Toren Jerusalems nach Jesu Auferstehung den ersten Christen zum wichtigen Ort wurde, hat man später dort die Grabeskirche errichtet. In der Rotunde dieser Kirche wurde irgend eine der ehemaligen Grabkammern mit einem Baldachin überbaut und als Pilgerstätte eingerichtet. Diese Pilgerstätte wurde um 1500 in Görlitz in Kopie aufgebaut.
Das heißt also: In Oberlichtenau ist die Kopie des Grabes Jesu zu sehen, in Görlitz "nur" die Kopie eines Nachbaus des Jesusgrabes!
Während in Görlitz der Pilgergedanke gerade an der via regia im Vordergrund der Betrachtung steht, geht es in Oberlichtenau maßgeblich darum, jüdische und später christliche Beerdigungsriten vorzustellen und natürlich die historischen Umstände der Kreuzigung, Grablegung und Auferstehung Jesu zu veranschaulichen.

Bibelgarten Oberlichtenau - das ist Religions- Ethik- und Geschichtsunterricht zum Anfassen. Vor allem Schulkassen sollten ihren Besuch bei der Landesausstellung mit einem Besuch im Bibelgarten verbinden. Übernachtungsmöglichkeiten sind vorhanden, so dass der Aufenthalt sowohl bei der Landesausstellung als auch im Bibelgarten und in der Region ausgeweitet werden kann.

Für eine Führung im Bibelgarten schlagen wir den inhaltlichen Schwerpunkt Grablegungs- bzw. Beerdigungsriten vor. Ausgehend vom Grab des Joseph von Arimathäa, sprich vom Grab Jesu kann inhaltlich die Verbindung zum Heiligen Grab in Görlitz geknüpft werden. Von da aus auch die Verbindung zum Grab des Jakobus in Santiago de Compostela und damit die Verbindung zur Via regia schlechthin. In allen Punkten geht es um die Verehrung besonderer Heiliger im Laufe der Geschichte einschließlich der daraus resultierenden Wanderbewegung bis hin zur Bedeutung von Pilgern und Wallfahrten heute mit allem, was dies nach sich zieht (Verkehrsströme, Tourismus, Wirtschaft)
Mehrere Heilige Gräber werden auf diese Weise nachhaltig im via-regia-Korridor miteinander "vernetzt": Das Heilige Grab in Görlitz, das Grab im Bibelgarten und nicht zuletzt das Grab des Jakobus in Satiago de Compostela, ohne welches die via regia als Kern der Sächsischen Landesausstellung undenkbar wäre.