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2009-11-20

Geheim-Sitzung zum Sportzentrum (Sächsische Zeitung - Kamenz)

Von Frank Sühnel
Am 1. Dezember sollen alle Beteiligten an einen Tisch, um sämtliche Unklarheiten und Fragen auszuräumen.
Es wird derzeit viel geredet über den Bau des neuen Sport- und Freizeitzentrums (SFZ) in Oberlichtenau. Sachliches und Unsachliches, Gerüchte und Vermutungen. Dass es ein überdimensioniertes Objekt allein für den Oberlichtenauer Spielmannzug (SZO) sei ist vor allem im Umlauf.

Das spiegelte sich auch auf der Stadtratssitzung wider. Der Tagesordnungspunkt, der die abgespeckte Variante der Außenanlagen behandeln sollte, fiel weg. Die Diskussion um das SFZ schlug allerdings schon Wellen, bevor die Sitzung richtig losging. Und wurde dann schnell wieder abgewürgt. Mit der Einigung, dass am 1. Dezember alles in einer Sondersitzung mit Stadtrat, Bauamt, Planer sowie den späteren Nutzern, wie Spielmannzug und Vereinen, geklärt werden solle. Nicht mit dabei ist die Öffentlichkeit, die bleibt ausgeschlossen.

Im Mittelpunkt steht dabei die zukünftige Nutzung und der Wille, dass das SFZ ein Ort für viele Vereine wird und nicht nur für den Spielmannszug. Das wollen alle Parteien so. Stadtrat Maik Förster (Christen für Pulsnitz) hatte aus der Raumkonzeption für das SFZ geschlossen, dass dieses so nur für den Spielmannszug zu nutzen wäre, alle anderen seien ausgeschlossen. Förster wollte deshalb sogar einen Baustopp.

Ist das wirklich so? Diese Frage entstand natürlich sofort, die nun am 1. Dezember geklärt werden soll. Und eigentlich gar nicht geklärt werden muss. „Es ist eine Neiddebatte, die auf dem Rücken des SZO ausgetragen wird und die ich nicht verstehen kann“, ist Knut Kaiser, Vorstandsmitglied des SZO, sauer. „Es stand nie zur Debatte, dass nur wir das neue Haus nutzen. Das wollen wir nicht. Es ist offen für alle. Warum sollen nicht auch die Pulsnitzer Chöre, der Pulsnitzer Musikverein, der Sport und andere die dann tollen Möglichkeiten nutzen?“ Natürlich kämpfe der SZO um das neue, dringend benötigte Haus und habe sich auch konkret in die Planungen eingebracht, vielleicht mehr als andere künftige Nutzer, doch nie nur für sich allein.

Stufen und Sessel

Unterdessen sieht Maik Förster etliche Indizien für seine Befürchtung, dass der Multifunktionsraum in dem Neubau vor allem auf einen Verein zugeschnitten werde: Der Boden soll Stufen bekommen, die Sessel fest verschraubt und ein Tonstudio eingebaut werden. Das alles würde die multiple Nutzung des Raumes verhindern. „Es ist nicht so“, widerspricht Kaiser. „Die Stühle sind nicht angeschraubt, es gibt kein Tonstudio. Die Stufen seien eine akustische Notwendigkeit, um vielfältige kulturelle Nutzung zu ermöglichen.“ Ein weiterer Punkt sind die Investitions- und Folgekosten. Vor allem die CDU sieht da ein Loch vom 56000 Euro, die im Haushalt 2010 nicht gedeckt seien. Darüber und über Ausstattung, Auslastung, Nutzung und die weitere Finanzierung soll die Sondersitzung Klarheit bringen.

Ob die am 1. Dezember zu schaffen ist, wird sich zeigen. Und wichtig sei auch, vorhandene Informationsdefizite zu beheben. Das sagt nicht nur Knut Kaiser, auch Stadträtin Karin Bergk von der Linken (sie ist damit nicht allein) fordert, dass nach der Sitzung sofort die Ergebnisse der Öffentlichkeit mitgeteilt werden, um diese unsinnige Gerüchteküche zu beenden.