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2009-09-22

Pulsnitz streicht bei geplantem Sportzentrum (Sächsische Zeitung - Kamenz)

Von Reiner Hanke und Carolin Barth
Pulsnitz setzt jetzt angesichts knapper Finanzen den Rotstift an einem der ehrgeizigsten Großprojekte in der städtischen Baugeschichte an: dem Sport- und Freizeitzentrum Oberlichtenau. Rund 3,3 Millionen Euro hatte die Stadt ursprünglich dafür veranschlagt.

Bereits in der Vorwoche beriet der Stadtrat hinter verschlossenen Türen über das Sparkonzept. Jetzt informierte die Stadt über das Ausmaß der Streichliste. Damit solle „der finanziellen Situation der Stadt“ Rechnung getragen werden.

Finanzielle Notbremse

Betroffen sind ausschließlich die Pläne für die Außenanlagen. Unberührt von dem Sparkurs bleibt also der gerade begonnene erste Bauabschnitt mit dem Abriss des alten Schulküchen-Traktes und Neubau eines Mehrzweckgebäudes. Dafür werden die Ausgaben für die Außenanlagen mehr als halbiert und liegen nach dem jüngsten Entwurf statt bei 1,9 Millionen Euro nur noch bei 700000 Euro. Mehr sei derzeit nicht finanzierbar, heißt es. Aus zwei Gründen zieht die Stadt die finanzielle Notbremse. So hätten die zusätzlichen Ausgaben für die Vorhaben im KonjunkturpaketII in Höhe von 259000 Euro das Stadtsäckel arg strapaziert, schätzt Bürgermeister Peter Graff (FDP) ein. Außerdem fürchtet er durch die Wirtschaftskrise einen Einbruch bei den Steuereinnahmen: „Aber die Stadt muss liquide bleiben und darf sich nicht finanziell übernehmen.“ Pulsnitz brauche Reserven für andere nötige Investitionen.

Favorisiert wird jetzt ein Kleinspielfeld mit einer Größe von 50mal60Meter mit Kunstrasen sowie Anlagen für den Vereins- und Freizeitsport wie 50-Meter-Bahn, Sprunggrube und Schlagballwurfanlage. Die Abmessungen des Spielfeldes seien mit dem Spielmannszug Oberlichtenau (SZO) als einem der Hauptnutzer abgesprochen. Das Training bestimmter Marschformationen sei laut Stadt möglich.

Keine Rede ist jetzt mehr von Zuschauertribünen, einem Festplatz und einem Mehrzweckspielfeld für Ballsportarten. Vor der Diskussion im Stadtrat habe es Beratungen im Technischen Ausschuss, dem Ortschaftsrat Oberlichtenau und Gespräche mit Vereinen gegeben.

Der Spielmannszug als einer der künftigen Hauptnutzer des Sport- und Freizeitzentrums sei über Änderungen informiert, sagte Thomas Anders, Musikalischer Leiter des SZO, gestern auf SZ-Nachfrage. Mehr wollte er allerdings zur veröffentlichten Streichliste noch nicht sagen.

Noch immer hoffen die Spielleute auf die Umsetzung des ursprünglichen Konzeptes. So kommt die Qualität der Streichungen wohl doch überraschend. Werden die Änderungen in der Form durchgesetzt, könnten sie Pläne für Großveranstaltungen unter freiem Himmel zunichte machen. Ohne ausreichende Zuschauerplätze werden Veranstaltungen, wie etwa Meisterschaften für Spielleute, nicht stattfinden können. Zudem wäre eine Verkleinerung des Großspielfeldes ein herber Rückschlag. Endlich sollte es einen Platz geben, auf dem die gesamte Formation proben könnte. Bislang müssen die Spielleute dafür in Nachbargemeinden ausweichen.

Rat entscheidet öffentlich

Der Stadtrat soll den geänderten Entwurf jetzt noch einmal in einer öffentlichen Sitzung beraten. Er befinde sich in der Endvariante“, heißt es aus dem Rathaus. So könne rechtzeitig der Fördermittelantrag gestellt und die Investition für nächstes Jahr im Haushalt geplant werden.