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2011-07-02

Kontrolleure sollen Rowdys abschrecken (Sächsische Zeitung - Kamenz)

Von Reiner Hanke

Ärger mit Vandalismus hat Pulsnitz am Bahnhofsvorplatz. Betroffen ist vor allem das WC-Häuschen, wie das kaputte Fenster zeigt.Foto: René Plaul
Dreimal haben Randalierer mittlerweile Fenster im Toiletten-Häuschen am Pulsnitzer Bahnhofsvorplatz herausgerissen. Anlieger berichten über Jugendliche, die sich auf dem Vorplatz treffen, Bier trinken und bei Regen in das WC-Häuschen flüchten. Die Wände seien beschmiert, Anlagen drin zerkloppt worden, berichtet Stadtrat Maik Förster. Draußen müssen Stadtbauhof-Mitarbeiter immer wieder zerscherbelte Flaschen wegräumen: „Das kann doch nicht sein“, so Förster.

Über Schadenssummen konnte die Stadt gestern keine Auskunft geben, aber das Rathaus sucht jetzt intensiv nach einem Weg, den Rowdys auf die Finger zu klopfen. Das kündigte jetzt Bürgermeister Peter Graff an. Es könnte auch ein Pilotprojekt für andere Städte der Kamenzer Region werden. Pulsnitz habe jetzt Kontakt mit der Dresdner Firma Verkehrsservice Sittmann aufgenommen. Deren Mitarbeiter jagen in der Regel Schwarzfahrer in den Bussen des RVD. Doch das Engagement der Kontrolleure könnte auf den Busplatz und vielleicht sogar auf den Stadtpark ausgedehnt werden. Dort wurde zum Beispiel die Beleuchtung demoliert. Für die Stadt entstünden keine Kosten, so Graff. Die Gesellschaft finanziere sich allein über die Ordnungsgelder. Firmenchef Andree Sittmann kann sich ein Engagement seiner Leute in Pulsnitz und vielleicht sogar auch in anderen Städten vorstellen, die die RVD-Bus-Linien miteinander verknüpft - wie Radeberg oder Königsbrück. Für den RVD (Regionalverkehr Dresden) ist seine Firma als Subunternehmen für die Fahrkartenkontrolle tätig. Allerdings seien von der Stadt noch einige Grundlagen zu klären, damit seine Leute die Rowdys auch zur Verantwortung ziehen können. Das kündigte Rathauschef Peter Graff bereits an.

Vorbeugender Effekt

Eine Hausordnung werde künftig Grundlage des Vertrages mit Sittmann sein. Damit werde es den Kontrolleuren ermöglicht, gegen die Verursacher von Schäden, Scherben und Dreck vorzugehen. Auch Bußgelder zu verhängen, Personalien festzustellen oder die Polizei zu alarmieren. Die Firma Sittmann kann auf diesem Gebiet auch schon ein paar Erfahrungen vorweisen. In Dippoldiswalde sei sie schon seit einiger Zeit tätig. Dort sind aus dem Rathaus in der Tat nur lobende Worte zu erfahren. Die Probleme lagen ähnliche wie in Pulsnitz. In Dipps behalten die Kontrolleure den Busbahnhof im Auge. Der Ärger dort habe spürbar abgenommen. Die Sittmann-Truppe könne zwar nicht immer vor Ort sein, aber die Präsenz habe einen vorbeugenden Effekt, heißt es.

Auf diese abschreckende Wirkung setzt auch Andree Sittmann. Ganz würden sich solche Vorfälle kaum unterbinden lassen. Der Einsatz seiner Kontrolleure wirke sich jedoch insgesamt positiv auf das Sicherheitsgefühl der Leute aus: „Und wir sind ja über den RVD ohnehin dort.“ Aber auch in den Bussen werde nicht permanent kontrolliert, sondern stichprobenartig oder intensiv an Brennpunkten. Mal heiße es eine Woche lang auf einer Linie gar nicht: „Die Fahrkarten bitte“. Dafür seien die Kontrolleure auf Problemstrecken gleich vier-, fünfmal hintereinander aktiv.

Mancher Busfahrer würde es sich sogar noch öfter wünschen. Andree Sittmann bestätigt: „Die Zahl der Schwarzfahrer ist extrem hoch.“ Auch manipulierte Fahrscheine kommen den Kontrolleuren immer wieder unter. Aber er könne auch nicht auf Teufel komm raus Leute einstellen. Wirtschaftlich müsse das Ganze natürlich sein. Und so wirksam wie in Dippoldiswalde: Auf diesen Effekt setzt jetzt vor allem die Stadt Pulsnitz und hofft, dass sich das Vandalismus-Problem mit den Kontrollen nicht an einen anderen Standort verschiebt.