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2011-05-13

Ü 30 in Oberlichtenau

Es ist gut und richtig, dass es im Schlossgelände solch eine große Veranstaltung gibt. Der Schlossherr benötigt Einnahmen, um die sehr grossen Baumaßnahmen am und um das Schloss zu finanzieren. Wenn 3000 Personen mit ihrem Eintritt dazu beitragen - wird quasi der Denkmalschutz auf viele Schultern gelegt.

Bei allen großen Veranstaltugne in der Vergangenheit gab es im Ort Sachbeschädigungen. Das Ruhebedürfnis von Anwohnern ist zu akzeptieren.
Die Nacht zum Tage zu machen, halte ich in Anbetracht der Erfahrugnen vor Ort und des Personalmangels bei der Polizei und der Arbeitszeiten des Ordnungsamtes für völlig falsch. Zudem widerspricht es der Pulsnitzer Polizeiverordnung und dem Landesrecht.

Abhilfe: Wenn die Veranstaltung eher anfängt, kann diese auch eher aufhören. Bei der Zielgruppe Ü 30 ist das Bedürfnis, die Nacht durchzutanzen nicht so ausgeprägt wie bei jüngeren Bürgern. Nachbarn sollten vieleicht in die Veranstaltung einbezogen werden, dann ist die Kritikfreudigkeit bestimmt niedriger.

Im Bibelgarten werden junge Leute einen Ordnungsdienst absolvieren. Nach der Grillfete im vorigen Jahr sind einige ehrenamtliche Mitarbeiter wieder sehr begeistert dabei: bei schöner Musik den Garten zu bewachen.

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Sächsische Zeitung heute dazu:

OBERLICHTENAU

Ärger um Sachsens größte Ü-30-Party
Von Constanze Knappe

Anwohner protestieren gegen den Event im Schlosspark. Mit Auflagen will das Ordnungsamt die Lautstärke begrenzen.

Am 25. Juni soll es im Schlosspark in Oberlichtenau wieder so richtig rocken. Mit Disko und Schlager gleich auf vier Bühnen versprechen die Veranstalter Sachsens größte Ü-30-Party und wollen dazu noch mehr Besucher als im Vorjahr nach Oberlichtenau holen. Deshalb wurde schon überall plakatiert und auch 25000 Flyer verteilt, 10000 mehr als vor einem Jahr.

Das treibt Jürgen Berndt die Wut in den Bauch. Er hat hinter dem Schlosspark ein Haus gebaut, „um im Alter seine Ruhe zu haben“. Doch die sieht er jetzt zunehmend gefährdet, seit fast jede der Hochzeitsfeiern im Barockschloss mit einem Feuerwerk endet. Die Krone setzt dem Ganzen die Ü-30-Party auf. „Veranstaltungen dieser Größe haben im Schlosspark nichts zu suchen“, erklärt er. Die Dauerbeschallung über mehr als zehn Stunden sei für die Anwohner unzumutbar, der Lärm habe die zulässigen Immissionswerte weit überschritten.

„Unsere Fenster sind schallisoliert. Trotzdem waren die Bässe der Kapelle so laut, dass unsere Betten zitterten“, sagt der Oberlichtenauer. Ein Gespräch mit dem Techniker der Kapelle brachte nichts. Jürgen Berndt rief die Polizei und erstattete Anzeige wegen Ruhestörung. Auch nachdem die Party gegen 3 Uhr zu Ende war, die letzten Gäste eine Stunde später grölend den Park verlassen hatten, war an Ruhe nicht zu denken. Dann wurde die Stahlbühne abgebaut. „Das ist eine Frechheit“, sagt Jürgen Berndt aufgebracht. Die Lastwagen seines Unternehmens dürften aus Gründen des Lärmschutzes ja auch nicht vor 7 Uhr in Wohngebiete fahren.

Die Siedlung hinter dem Schlosspark entstand in den 70er-Jahren. Die Leute hätten ganz bewusst in dieser ruhigen Ecke gebaut und nicht neben einem Fußballstadion. Verärgert seien sie alle. Doch in die Zeitung wolle keiner der anderen, so der Oberlichtenauer.

Streife mit Messgerät

Das Durchschnittsalter der Anwohner beträgt 60 Jahre. Dass darauf niemand Rücksicht nimmt, erbost Jürgen Berndt. Er fordert Konsequenzen. Die Stadt Pulsnitz müsse endlich für Ordnung sorgen.

Grundsätzlich sei gegen eine solche Veranstaltung nichts einzuwenden, das gehöre in der heutigen Zeit zum gesellschaftlichen Leben, ist aus dem für Oberlichtenau zuständigen Pulsnitzer Rathaus zu erfahren. 2010 waren mehrere Beschwerden der Anwohner als Sammelanzeige bei der Polizei aufgenommen und zur Bearbeitung an das Ordnungsamt gegeben worden. Die Erstatter der Anzeigen sind der Stadt namentlich nicht bekannt. Nur ein Anwohner beschwerte sich schriftlich beim Ordnungsamt, von einer „Beschwerdewelle“ könne also keine Rede sein, so Bürgermeister Peter Graff. In der Folge sei ein Bußgeld verhängt worden.

Die Ü-30-Party für den 25. Juni ist seit November angemeldet. „Eine Genehmigung wurde noch nicht erteilt“, erklärt Peter Graff auf Anfrage der SZ. Sie werde erst erfolgen, wenn der Veranstalter „Auflagen nachweislich erfüllt oder den Nachweis erbringt, diese erfüllen zu können“. Dazu gehören wie bei jedem Open air die Absicherung von Brandschutz und Rettungsdienst, ein Parkplatzkonzept, ein Sicherheitskonzept mit Fluchtwegen, Ordnungsdienst, Abfallbeseitigung, Veranstalterhaftpflichtversicherung und anderes. Um „notwendige Toleranzgrenzen nicht zu überstrapazieren“, haben die Veranstalter die Anwohner zu informieren und für das Konzert einen Lärmschutzbeauftragten zu benennen, der die Begrenzung der Lautstärke überwacht. Das Ordnungsamt selbst plant einen Streifendienst – mit Messgerät. Die Stadt stehe mit der Polizei im Kontakt.