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2010-10-26

Spielmannszug übernimmt Teile des Freizeitzentrums (Sächsische Zeitung - Kamenz)

Von Frank Sühnel

Noch probt die Kinderabteilung des Spielmannszuges in Kamenz. Auch der Nachwuchs zieht ins neue Freizeitzentrum Oberlichtenau um. Foto: M. Schumann
Der Nutzungsvertrag für das neue Sport- und Freizeitzentrum Oberlichtenau ist genau das, was mancher Stadtrat sich wünscht, um Kosten für die Stadt einzusparen. Das Gebäude geht in die Verwaltung des nutzenden Vereins über und drückt deshalb, abgesehen von den Abschreibungen, nicht mehr aufs Stadtsäckel.

Der Spielmannszug Oberlichtenau (SZO) als Hauptnutzer des neuen Freizeitzentrums soll für alle laufenden Kosten der von ihm genutzten Bereiche wie Untergeschoss, Teile des Kellers und ein Großteil des ganzen Hauses geradestehen. Das wären pro Jahr 20000 Euro. „Ein Verein, der eigentlich nur Musik macht, übernimmt hier die Verantwortung“, so Stadtrat Olfo Pabst (Sportgemeinschaft pro Oberlichtenau). Dafür gab es Lob, aber auch Kritik.

Letztere kam vor allem von Maik Förster (Christen für Pulsnitz). Er findet es zwar richtig, dass Vereine die Trägerschaft übernehmen, sieht aber einige Fehler im Vertrag. Beispielsweise, dass der Spielmannszug gezwungen ist, anderen Vereinen die Nutzung in „seinen Räumen“ einzuräumen und dadurch entstandene Mindereinnahmen der Stadt in Rechnung stellen kann. Er hält die Laufzeit von 20 Jahren für ein unkalkulierbares Risiko. Die im Vertrag genannten Bedingungen würden Mauscheleien Tür und Tor öffnen. Maik Förster schlägt vor, den ganzen Komplex dem Spielmannszug in Eigenverantwortung zu übergeben. Der darf das Objekt dann betreiben, vermieten und Preise selbst kalkulieren, müsse dafür aber alle Kosten plus einen symbolischen Beitrag der Abschreibungslast übernehmen.

Nach Ansicht von CDU-Stadtrat Reiner Rogowski muss im Vertragswerk die Gemeinnützigkeit genauer festgelegt und die Kündigungsklauseln präzisiert werden.

Die Vorbehalte sollen in der nächsten Sitzung des Verwaltungsausschusses noch einmal besprochen werden. Ungeachtet dessen wurde Bürgermeister Peter Graff vom Stadtrat mit nur einer Gegenstimme ermächtigt, den Nutzungsvertrag abzuschließen.