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2010-06-05

Sanierung der Kante muss noch warten (Sächsische Zeitung - Kamenz)

Auf harte Zeiten müssen sich die Pulsnitzer einstellen. Bei einer Einwohnerversammlung im Schützenhaus stimmte die Stadtspitze die Bürger jetzt darauf ein. Die waren allerdings nur in enttäuschend geringer Zahl erschienen, um sich über die Stadtpolitik zu informieren oder Anregungen zu geben. Wer gekommen war erfuhr z.B., dass viele geplanten Investitionen wegen knapper Kassen infrage gestellt würden. Dazu gehören die Sanierung der Sportstätte Kante, des Kirchplatzes und der Rietschelstraße. Die Krise wirke sich besonders bei den Kommunen aus, schätzt Bürgermeister Peter Graff (FDP) ein. Vor allem Förderungen seitens des Freistaates würden wegfallen.

Werden Steuern und Gebühren steigen?

Um die Finanzlöcher klein zu halten, gebe es aus Sicht der Stadt keine Denkverbote und eine weitere „moderate Erhöhung der Gebühren und Steuern“, stehe daher an. Widerstand dagegen zeichnete sich schon während der Einwohnerversammlung ab. Stadtrat Maik Förster (Christen für Pulsnitz) kündigte an, dagegen zu stimmen und zitierte mit Blick auf die anwesenden FDP-Ratsmitglieder deren Vorsitzenden „Wir haben kein Einnahme-, sondern ein Ausgabenproblem.“ Er regte auch die Übergabe der Sportstätten in Eigenverwaltung der Vereine an, um Kosten zu sparen. „Auch das wird geprüft“, so Graff. Ohne Zuschüsse gehe es aber auch dann nicht.

Was Passiert beim Strassenbau?

Was wird mit der S 104, was mit dem Kreisel am Eierberg, mit dem Radweg nach Steina und Kamenz. Alles Bereiche, wie Bauamtsleiter Ralf Kanitz mehrfach beteuerte, die nicht in den Händen der Stadt lägen. Man könne nur Druck machen. Am Radweg an der S95 werde es wohl noch dieses Jahr losgehen, ebenso am ersten Abschnitt für die S104. Für den zweiten Abschnitt, Pulsnitz Ortsausgang bis Friedersdorf Ortseingang laufe das Planfeststellungsverfahren, für den dritten Abschnitt in Friedersdorf sei noch gar nichts geschehen. Für den Bau des Kreisverkehres am Eierberg sei mit einem Baubeginn frühestens 2011 zu rechnen. Antworten, die keinen im Saal so richtig zufrieden stellen konnten. Peter Graff kritisierte denn auch die verantwortlichen Straßenbauämter dafür, dass sie nur grundhafte Sanierung kennen. „Es würde, auch angesichts der Finanzlage, völlig ausreichen, die S104 mit einer Asphaltdecke zu versehen.“ Das wäre schneller, billiger und würde den Zweck erfüllen.

Wie sieht es mit einem neuen Bahn-Haltepunkt aus?

Der wäre für viele Pulsnitzer wichtig. Das sieht auch Fachdienstleiter Technik, Dieter Scheffler, so. „Wir sind dran, der Haltepunkt stand im Bedarfsplan des Verkehrsverbundes und wir sind darum bemüht, dass er auch im neuen Plan auftaucht“. Unterstützung gibt es dabei auch von der touristischen Gebietsgemeinschaft Dresdner Heidebogen, die dem VVO damit in den Ohren läge, so Maik Förster.

Wie geht es mit dem Tourismus weiter?

Bürger Gerd Kirchhübel bezog sich auf die Pläne der Stadt, ein Tourismuskonzept zu schaffen. Er regte an, aus Kostengründen auf vorhandene Entwürfe zurückzugreifen ein FDP-Stadtrat Hendrik Hermann erklärte: „Wir haben die Arbeitsgruppe Tourismus und Stadtentwicklung gegründet, arbeiten mit Studenten und einer Universität zusammen, das ist alles kostenlos. Und auch die alten Pläne beziehen wir ein.“ Irgendwann werde die Stadt jedoch Geld anfassen müsse. Denn, um Fördermittel zu bekommen bedürfe es professioneller Konzepte.

Was wird aus Fabrikgelände und Saal der Kante

Die Neugestaltung des Areals der ehemaligen Segeltuchfabrik bewegt viele Bürger. „Bitte vergesst die Sanierung des Rentnergässels (verlängerte Fabrikstraße) nicht“, forderte eine Bürgerin. „Nein, das wird alles gemacht“, so Bauamtschef Ralf Kanitz. In diesem Jahr würden noch die Geländeregulierung und erste Begrünung vorgenommen. Geplant ist, einen Bach freizulegen, eine Skaterbahn, ein Spielplatz, eine Bühne und mehr sollen folgen: „Es ist ein offener Prozess, wenn Sie Ideen haben, bringen sie sich ein“, so Kanitz.

Heinz Höfgen hatte die Besorgnis, dass wegen der Gebäudesituation nicht nur die ehemalige, inzwischen baupolizeilich gesperrte, Gaststätte der Kante weggerissen würde, sondern auch der Saal. „Passiert nicht“, versprach der Bürgermeister.